Montag, 18. Februar 2008

Der MDR1-Defekt

Hallo an alle!

Habe mal wieder etwas Zeit zwischen Gassi gehen und Hundeausführservice gefunden und denke, dass dieses Thema für viele von euch doch sehr interessant sein könnte. Eine Australian Shepherdhündin, die an unserem Hundeauslauf teilnimmt, ist Trägerin dieses Defektes. Deshalb denke ich, dass ihr Folgendes wissen solltet:

Von dem MDR1-Defekt betroffen sind vor allem die Rassen Collie, Shetland Sheepdog, Australian Shepherd, Wäller, Old English Sheepdog, Border Collie, Bearded Collie, weißer Schäferhund, Bobtail, Silken Windhound.

Was hat es mit diesem Defekt auf sich?

Es handelt sich um ein Gendefekt. Tiere, die hiervon betroffen sind, leiden unter einer Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Arzneimitteln. Dafür verantwortlich ist der Defekt im MDR1-Gen, welches normalerweise als Protein u. a. dazu dient, körperfremde Stoffe wie Arzneimittel aus dem Körper herauszutransportieren. D.h., es besteht eine Art Resistenz gegenüber unerwünschten Nebenwirkungen – die sogenannte Multiple Drug Resistance. Diese führt zu einem vermehrten Übertritt von Arzneistoffen in das zentrale Nervensystem, wodurch z.B. Bewegungs- und Koordinationsstörungen, Zittern, Benommenheit, Erbrechen, Desorientiertheit und vermehrter Speichelfluss hervorrufen werden können. Im schlimmsten Fall kann es für den Hund tödlich ausgehen. Teilweise reichen schon kleinste Mengen von Wurmmitteln mit ganz bestimmten Substanzen aus, oder z.B. kleinere Narkosen, Durchfallmittel oder Antibiotika. Die Liste ist noch länger. Mehr erfahrt ihr bei z.B. bei Wikipedia oder der Uni Gießen (www. uni-giessen.de/mdr1defekt).

Bei Spaziergängen mit unserem Hundeausführservice muss ich deshalb besonders auf die Australian Shephardhündin aufpassen, dass sie keinen Kot von Pferden zu sich nimmt, da dieser einen der gefährlichen Wirkstoffe enthalten kann.

Wer also plant, sich einen Hund der vorgenannten Rassen anzuschaffen, sollte unbedingt sicher stellen, dass entweder Vater- oder Muttertier nur Träger des Gendefektes und der andere trägerfrei ist. Meiner Hundekundin wurde allerdings versichert, dass keiner der Hundeeltern von dem Gendefekt betroffen ist. Deshalb: Man sollte den Hund vorher testen lassen.

Übrigens: Angeblich war ein einziger Hund Mitte des 19. Jahrhunderts mit diesem Defekt behaftet, der allerdings maßgeblich an der Entstehung der Collierasse beteiligt war.

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